Hallo
alle zusammen, wir sitzen gerade hier im Backstagebereich,
zusammen mit dem Sänger von VNV Nation Ronan Harris.
Marc: Wie sind deine ersten Eindrücke vom Festival?
Ronan: Schöne, schöne Stadt
und nette Leute. Mein erstes Konzert in Deutschland war auch in Köln, das war
die Popcom ´96 mit Dive, Fortification 55 und Kirlian Camera.
Ich fand das ganz cool. Das war mein erster Eindruck von Deutschland und auch
der Szene in Deutschland würde ich sagen und ich fühle mich sehr wohl hier. Es
ist schön.
Marc: Und hast du Gelegenheit Köln als Stadt kennenzulernen?
Ronan: Nicht so oft. Ich bin
immer auf Tour oder als DJ unterwegs. Wenn wir ein Konzert geben, haben wir
leider keine Zeit die Stadt zu erkunden. Aber ich war schon ein paar Mal hier
und konnte mir die Stadt auch schon ansehen, ich finde es sehr nett.
Marc: Wie hat dir eigentlich das WGT dieses Jahr gefallen?
Ronan: Sehr gut, aber am
Freitag gab es Gruppen die berühmter waren und die Halle war nicht groß genug für
diese Gruppen wie Combichrist und Witt im Werk II.
Draußen gab es eine Schlage die war ca. zwei Kilometer lang. Es war nicht so
gut geplant, finde ich. Aber im Allgemeinen war es großartig.
Großartige
Bands, gutes Line-up, wir hatten Spaß!
Bis auf
die Kamera auf der Bühne, die hat mich sehr nervös gemacht, weil ich halt immer
auf der Bühne von links nach recht umherlaufe. Diese Kamera hat mich halt
wirklich sehr gestört und ich empfand das als sehr unangenehm.
Marc: Wie fandest du die Party am Sonntag, auf der du aufgelegt hast?
Ronan: Also es war ziemlich
voll. Ich hab ja 2 Sets gespielt, eins mit Musik aus unserer Szene und eins mit
Songs aus der sogenannten ‚Grauen Zone’.
In Amerika stehen die Leute z.B. auch auf Gruppen, wie ‚The Killers’ oder ‚Ladytron’. Die
Szene ändert sich im Amiland, U.K. oder in Frankreich aber hier bleibt’s ein wenig statisch. Ein DJ kam zu mir und meinte
es sei ein Risiko hier solche Sachen zu spielen. Gruppen, die in Amerika oder
England rauf und runter laufen, kennt hier kein Mensch. Ich finde es ein sehr
restriktiv, dass die DJ’s hier solche neuen Sachen
einfach nicht spielen.
Marc: Was wirst du dieses Jahr noch machen?
Du bist
in Südamerika unterwegs und im Oktober in England
Ronan: Wir spielen auch in
Holland, in Utrecht, da ist ein Festival das nennt sich Summer
Darkness und dann noch in Polen, in Bolkow
und danach fliegen wir nach Südamerika.
Ja, ich
hab viel zu tun. Ich schreibe z. B. einen Soundtrack für einen Film, der soll „The Gene Generation“ heißen.
Marc: Combichrist soll ja auch ein Song haben.
Ronan: Naja,
ComBiChrist hat ja nur ein Lied im Film, ich schreibe
ja ein Soundtrack. Im
Film gibt
es eine Szene in einem Nightclub, und die spielen da, das sieht echt cool aus.
Der Film
ist aber glaub ich eher was für Leute die auf Industrial oder auf Gothic stehen. Es spiel in der „Endzeit“, die Geschichte
ist auch ganz cool.
Dann
wollte ich auch noch zwei VNV Nation CDs rausbringen.
Die eine enthält Tracks die auf „Matter and Form“
nicht mehr gepasst haben, Livetrack wird sie
enthalten und dann noch ein paar neue Versionen von „Matter and Form“-Tracks. Das
wird so gegen September/Oktober erscheinen und nächstes Jahr im März/April vielleicht
soll dann das neue Album erscheinen, das ist auch schon halb geschrieben.
Marc: Was erwartet uns da so?
Ronan: Wir gehen noch weiter!
Wir bleiben nicht immer in einen Ort, wir machen mit jedem
Album
etwas Neues.
Denn es
ist bei mir nie so, dass ich einen Stil mache und ich sage: „Das ist es
jetzt!“, ich will das nicht bis zum ende machen.
Auf
jeden Fall wird es elektronisch bleiben und es wird ein wenig melodischer. Mir
sind die Texte da immer sehr wichtig. Aber auf jeden Fall wird es eine
interessante Mischung sein, kein Old School. Es wird von allem etwas dabei sein
- harte Tracks, und ein paar sehr seelvolle Tracks, halt was für Männer und
Frauen.
Marc: Du kommst ja gerade aus den USA zurück. Wie war es denn?
Mich
interessiert, was anderes ist auf einer US-Party?
Ronan: Ich war jetzt zwei
Wochen als DJ in den USA unterwegs und wir sind da sehr als alternative Gruppe
bekannt, aber eher als alternativ Elektro oder
alternativ Rock und nicht so als Industrial oder „Grufti“-Gruppe.
Auch bei
unseren Konzerten besuchen uns Leute aus so vielen verschiedenen Bereichen, das
ist dann für uns schon ein Kompliment dass wir so viele Leute erreichen (z. B.
Punk, Hardcorekids, aber auch „ganz normale“ Leute)
Und bei
denen, bei denen ich als DJ auflege, ist es auch sehr interessant. Es gibt dort
wenig bekannte DJs, sehr viele Lokal-DJs
und es ist ganz selten, dass dann Bands aus Europa rüberfliegen,
um da aufzulegen, wenn es dann bestimmte Events gibt oder Konzerte, kommen die
alle. In New York war es super, in der einen Disco waren 1200 Leute. Es ist
wirklich gut. Die haben riesen
Partys da und die Musikmischung da ist auch gut. Da ist von Depeche
Mode bis Rammstein alles dabei. Alles was neu ist.
Jede
Stadt da hat seinen eigenen Geschmack, so wie auch hier in Deutschland.
Marc: Jetzt mal was anderes, es war ja nun in Deutschland Fußballweltmeisterschaft.
Hast du denn was von der WM mitbekommen, du warst ja nun zu der Zeit auf der
anderen Seite der Welt. Wenn ja, hattest du einen Favoriten?
Ronan: Ich musste leider am
30. Juni nach Amerika fliegen. Ich war im Flugzeug mit
meinem Laptop und hab das Spiel gegen Argentinien gesehen
aber leider nur durch
einen
Ticker und als ich in New York angekommen bin, bin ich ins Hotel gegangen und
konnte das Spiel anschauen. Ich mag Fußball total und ich wollte das
Deutschland Weltmeister wird, das war mein Traum - ehrlich. Ich war fast jeden
Tag in Hamburg auf den Fanparties mit Fahnen und so.
Es war wirklich toll. Schade das Irland nicht dabei war, aber ich wohne ja seit
5 Jahren in Deutschland, daher...
Marc: Ich nehme mal an, wenn du in Hamburg auf den Fanfesten warst, das
du da noch
wohnst.
Ronan: Ja ich wohne noch in
Hamburg, das seit 5 Jahren jetzt schon.
- wenn "Mark Jackson"
anwesend und deutsch spricht.
- Mark,
ich habe viele Spekulationen über deinen Wohnort gelesen.
- meinst
du ob wir ihn erfahren können, und wie du dort hingekommen bist?
- und
wie er dir gefällt
Marc: Ich hätte eigentlich noch
eine Frage an Marc, weil immer viel spekuliert wird, wo er nun
wohnt.
Viel sagen Südfrankreich, aber auch Österreich, Salzburg hört man.
Ronan: Der Marc wohnt in
Südfrankreich. Er hat nur mal in Salzburg für eine Zeit gearbeitet. Er wohnt in
Südfrankreich in der Pane, so im mitten vom Nirgendwo. Er hat da ein Haus und
alles was er braucht, Ruhe und so. Ich muss immer die Stadt.
Er hat
ja bis 2001 in London gewohnt und ich glaube er wollte mal was anderes und er
hat die Entscheidung zwischen Stadt oder Ruhe getroffen.
Marc: Was nun viele interessiert
ist ja dein neues Soloprojekt ModCom.
Das
hast du ja beim WGT am Donnerstag vorgestellt.
Was hast
du da jetzt noch so geplant. Es ist ja was neues, aber mit alter Technik, wie
analogen modularen Synthesizern und Sequenzern.
Was
willst du da erreichen, du hast ja sicherlich ein Ziel.
Ronan: Ja, als ich 10 war. Das
war mein Traum auf dem WGT. Mit 10 hab ich schon gesagt ich will das machen. Da
hab ich einen Typ im Fernsehen gesehen mit seinem Modular- System. Der hat
geile Musik gemacht und ich dachte, dass will ich auch irgendwann mal machen.
Auf dem WGT hab ich mir sozusagen meinen Traum erfüllt. Das war Wahnsinn,
wirklich. Ich kenne viele Leute die elektronische Musik machen und die nutzen
auch modulare Systeme.
Es ist
mein Hobby, ich sitz da in meinem Studio mit meinen 3 oder 4 Systemen.
Ich
mache noch einige Konzerte, in Magdeburg und Frankfurt und dann hab ich noch
Angebote für mindestens 6 oder 7 Konzerte in Amerika, seit dem Konzert auf dem
WGT. Es ist ja harter Elektro, aber es klingt halt
einfach anders.
Marc: Ist denn eine CD geplant?
Ronan: Auf der EP sind 8
Tracks geplant, mehr Zeit hab ich leider nicht. Ich wollte was rausbringen. Eigentlich wollte ich noch was auf Vinyl machen,
weil das total analog
ist. So
analog auf analog! Macht Sinn.
Es gibt Leute
in unsere Szene, es gibt aber auch eine Szene im Dance-Bereich
die bezeichnet sich als Untergrund experimenteller Techno
und das ist ganz groß! Ganz berühmt! Und bei uns weiß niemand was im Technobereich
läuft. Im Techno-Unterground wird viel experimentiert
und viel Neues gemacht. Es ist total anders und ich weiß auch, dass es Gruppen
in unserer Szene gibt, die so etwas hören und auch mögen und bauen es mit ein
und die Leute tanzen dazu, wissen aber nicht, dass das aus dem Techno kommt. Es sind halt neue Ideen und Impulse in unsere
Szene. Es gibt Inspiration.
Marc: Vasi
Vallis, ex nnb, er steht ja nun öfters mit euch auf der Bühne. Es hat
ja nun auch
sein
eigenes Projekt, „Reaper“ und „Frozen
Plasma“. Wird er trotzdem mit euch weiter
zusammen
arbeiten?
Ronan: Wir sind gute Freunde,
das schon seit Jahren und ich hab ihn gefragt, ob er Lust hat, mit uns auf Tour
zu gehen und auf der Bühne Keyboard zu spielen Er ist ein verrückter Grieche.
Wir brauchen auch die gute Laune auf Tour. Es geht nicht nur darum, dass jemand
Keyboard spielen kann, sondern dass die Laune und der Spaß auch da sind. Und
Laune ist alles; weil es auf Tour so stressig ist, ist es uns wichtig diese
auch zu verbreiten, wenn wir spielen. Die Laune bringt Energie und die brauchen
wir auch!
Dies war das Interview mit Ronan
Harris, den Sänger von VNV Nation.